Leberkäse als Seuchenherd?

von C. Juterzenka

Oktoberfest MuenchenDas Oktoberfest erfreut sich großer Beliebtheit und die örtliche Bevölkerung labt sich gerne an Erzeugnissen der Region: Bier und Fleischkäse. Wer weiß schon um die Seuchengefahr die von Fleischkäse ausgehen kann für deren Qualität sich der Lieferant verbürgt? Das ein vielleicht etwas fettiges, aber ansonsten völlig harmloses “Volksnahrungsmittel” aus Germanien plötzlich zum Sicherheitsrisiko werden kann, das erscheint seltsam.

Codename des potentiellen Übeltäters, der wie wie der Name eines Agenten aus einem Science-Fiction-Roman klingt ist: E.coli 0157:H7. Der Keim ist hochgefährlich, die Übertragungswege sind unberechenbar. Gegenmassnahmen gibt es für den Betroffenen kaum. Im Darm nimmt der Keim seine Tätigkeit auf, manchmal sorgt er nur für Durchfall, manchmal bringt er den Tod. Eigentlich trägt jeder Mensch E.Coli in sich und eigentlich ist dieses Bakterium vollkommen harmlos. Es hilft dem Magen-Darm-Trakt bei der Verdauung der Speisen. Doch die neuen Varianten haben mit ihren harmlosen Verwandten fast nur noch den Stammbaum gemein. Das ist so, als würde ein braver Dackel plötzlich zum Pitbull mutieren und fortan als Killerhund Angst und Schrecken verbreiten. Eines der gefährlichsten Begleitsyndrome ist HUS, das hämolytisch-uremische Syndrom. Meist endet es in einer künstlichen Niere. HUS tritt bei etwa 5% aller Coli-Opfer auf, einige Forscher berichten aber auch von einer Quote von bis zu 90%. Antibiotika sind oft machtlos, sie können die Lage sogar noch verschärfen.

Nun zählen solche Hitparaden des Schreckens, zu den groben Unsitten des Mediengewerbes. Man kann darauf mit Angst und Zurückhaltung oder mit belächelnder Gleichgültigkeit reagieren. Essen wir doch jeden Tag stark zerkleinerte Nahrungmittel, wie Würste, Fleischkäse und Hamburger und meist – passiert nichts ausser das es schmeckt oder wir uns die Jacke bekleckern. Doch die Gefahr ist präsent – auch in Ihrem Leberkäse!